Pufferzeit – darf es ein bisschen mehr sein?
- Andrea Sagmeister

- 15. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Okt.
Immer öfter höre ich von Kolleg:innen, dass man die Behandlungszeit unbedingt einhalten muss. Aber was gehört eigentlich alles in diese Zeit hinein? Natürlich hängt es von der Art der Behandlung ab. Bei einer Massage oder einer klassischen Kosmetik lässt sich das oft gut takten.
Problematisch wird es aber, wenn Termine ohne jede Pufferzeit hintereinander gebucht werden: Dann bleibt weder Raum für Beratung noch für den Verkauf – oder es wird an der Behandlungszeit selbst gespart.
Gerade bei einer 60-minütigen Luxus-Gesichtsbehandlung, für die der Gast 170 € und mehr bezahlt, ist es unangenehm – ja fast schon peinlich – die Behandlung vorzeitig zu beenden und den Gast „hinauszukomplimentieren“. Noch schlimmer, wenn danach keine Zeit bleibt, die Kabine ordentlich zu lüften oder aufzuräumen – und der nächste Gast betritt für seine Luxus-Behandlung den Raum, noch bevor die Luft Gelegenheit hatte, sich zu erholen. Luxus riecht eigentlich anders.
Es klingt unglaublich, aber es gibt tatsächlich Studios, in denen die Pufferzeit aus der Behandlungszeit „abgezweigt“ wird. Natürlich: Bei Stammkunden, die Abläufe kennen und Vertrauen haben, ist das etwas anderes – da spielt Loyalität und Routine eine Rolle.
Ich persönlich halte die Zeitvorgaben am besten bei der Pediküre ein. Bei Massagen oder Gesichtsbehandlungen plane ich bewusst mehr Puffer ein – und bei Luxusbehandlungen sowieso.
Die Frage ist: Wie finden wir die Balance zwischen guter Wirtschaftlichkeit und echtem Service, ohne dass Mitarbeiter überlastet oder Gäste enttäuscht werden?
Hier ein paar Tipps aus meiner Praxis:
Wenn die Zeit knapp kalkuliert ist:
Bei neuen Gästen unbedingt ein kurzes Beratungsgespräch vor Beginn einplanen.
Bei Online-Buchungen vorab automatisch Infos zur Behandlung versenden und Gäste bitten, diese durchzulesen (bei telefonischer Buchung kurz erklären).
Wenn viele Gäste direkt hintereinander kommen: eine Assistenzkraft einsetzen oder – falls möglich – eine zusätzliche Kabine bereithalten.
Wenn die Behandlung regelmäßig länger dauert als geplant:
Den Ablauf überprüfen: Reichen vielleicht 10–15 Minuten für eine Gesichtsmassage, oder müssen es immer 20 sein?
Eigene Gewohnheiten reflektieren: manchmal hilft es, weniger zu reden und mehr zur Ruhe zu kommen.
Kalkulieren: verursacht die Mehrzeit auch Mehrkosten – und sind diese eingepreist?
Und ganz wichtig: Verkauf und Beratung gehören ans Ende, nicht in die Behandlungszeit hinein.





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