Rückgang klassischer Kosmetik in Spa
- Andrea Sagmeister

- 22. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Ein etwas unbequemes Thema –denn die klassische Kosmetik scheint insgesamt im Rückzug zu sein. Wir bedampfen kaum noch, das gilt als „nicht modern“. Gäste erwarten heute schnelle Ergebnisse, sichtbare Effekte unmittelbar nach der Behandlung. Natürlich gibt es immer einen Soforteffekt – durch Wirkstoffe, die Ruhephase, und die hochwertige Gesichts- und Dekolletémassage, die tiefe Entspannung schenkt. Trotzdem nehmen immer weniger Gäste klassische Behandlungen in Anspruch – weil sie als „veraltet“ gelten. Dabei war die Kosmetik auch früher schon teilweise apparativ:Wir erinnern uns an Dampfgeräte, Galvanstrom, und an die ersten Figurformungsgeräte mit Elektroden auf der Haut. Heute sind die Anzeigen voller moderner Apparate und Peelings –säurebasiert, tiefenwirksam, technisch.
Ich finde: Jede Behandlung ist gut, solange sie mit Liebe, Achtsamkeit und Kompetenz durchgeführt wird. Doch im Trend liegen Needling, Radiofrequenz, Ultraschall, Mesotherapie, Jet-Peel, Hydrafacial, HIFU, Laser und vieles mehr. Eine wirklich moderne, apparative Kosmetik ist investitionsintensiv und platzintensiv.Aber was tun, wenn der eigene Kosmetikbereich in die Jahre gekommen ist, nicht mehr modern wirkt oder längere Zeit gar nicht besetzt war? Wenn die Nachfrage fehlt – und Investitionen Angst machen, weil man sie erst wieder aufbauen müsste?
Meine Antwort: Modernisieren, aber mit Maß.
Schritte, um den Beauty-Bereich wiederzubeleben
Eine Kosmetikerin finden, die „über den Tellerrand schaut“ und bereit ist, auch Maniküre, Pediküre oder Körperbehandlungen anzubieten.
Wenn der Kosmetikbereich räumlich abgetrennt ist, ihn näher an den Wellness-Kern bringen – Sichtbarkeit zählt. Die Kosmetikerin sollte präsent sein, das Angebot sichtbar präsentiert.
Einen kleinen Verkaufsbereich für Produkte schaffen –und alle Mitarbeiter aktiv in den Verkauf einbinden.
Behandlungen in Newslettern, Print oder digital, z. B. beim Frühstückstisch, vorstellen.
Die Menükarte kürzen: Weniger ist mehr – und oft eleganter. Eine klassische Basisbehandlung je Hauttyp genügt, ergänzt um apparative Module. Ein kompaktes Gerät mit Ultraschallreinigung und Ultraschall überhaupt ist ein guter Start.
Wenn möglich, Jet Peel oder Hydrafacial ergänzen. Microneedling – besonders 3D-Needling – ist ebenfalls erschwinglich und vielseitig einsetzbar.
Und natürlich: klassische Pflege wie Augenbrauen, Wimpern, Hand- und Fußpflege nicht vergessen – das ist die „Kirsche auf der Torte“.
Aber womit anfangen?
1️⃣ Gestaltung und Integration des Kosmetikraums in den Wellnessbereich
2️⃣ Auswahl einer vielseitig denkenden Kosmetikerin
3️⃣ Produktpräsentation und Verkauf
4️⃣ Ständige Präsenz, Aufklärung und Kommunikation – online wie offline
Das Menü? Klassische Kosmetik, angereichert mit modernen Akzenten.
Weitere Möglichkeiten
Den Bereich (wenn möglich) auch für externe Gäste öffnen – als kleines Day-Spa und so auch geziehlt marketingtechnisch positionieren online und offline.
Mit Nachbarhotels kooperieren, um Gäste gegenseitig zu vermitteln– gegen kleine Provisionen oder Marketingbeiträge.
In Social Media und auf der Website gezielt bewerben, eventuell mit eigenem Buchungstool.
Den Kosmetikbereich als Teil des Wellnessbereichs, aber zugleich als eigenständige Einheit positionieren.
In ruhigeren Zeiten sollte die Kosmetikerin nicht zweckentfremdet werden(z. B. für Reinigungstätigkeiten), sondern aktiv die Abteilung beleben, verkaufen, präsent sein und Kontakte schaffen.
So ein Neustart braucht Geduld und Fingerspitzengefühl. Doch mit einer klaren Linie, persönlicher Präsenz und Herz für das Detail kann aus einem „alten“ Kosmetikbereich wieder ein lebendiger Teil des Hauses werden – einer, der Gäste berührt und bleibt.





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